Der alljährliche Spanisch Intensiv-Kurs unserer spanischen Freunde fand diesmal vom 18. bis 25. April in Oviedo statt, wie immer hervorragend organisiert von Camilo Campillo.
Oviedo ist die Hauptstadt der Autonomen Region Asturien und nicht weit von der Küste der Biscaya. Mit etwas über 200.000 Einwohner ist sie schon eine Großstadt, modern aber mit einem sehr schönen historischen Zentrum. Auch hat sie eine sehr schöne Umgebung, denn sie liegt mitten im Kantabrischen Gebirge mit Urwäldern in denen noch heute Braunbären und Wölfe leben.
Nach der Ankunft im Hotel am Samstag ist der Sonntag immer ein Tag des Ausflugs. Wir fuhren mit dem Bus zu den Picos de Europa, das sind die höchsten Berge des Kantabrischen Gebirges. Dort besichtigten wir das Santuario de Covadonga, eine Klosteranlage, die von einer in den Felsen gebaute Kapelle geprägt wird, und Ort einer der entscheidenden Schlachten zwischen den Muslimen und den Christen im 8. Jahrhundert war. Es war der Beginn der Reconquista, der Wiedereroberung der Iberischen Halbinsel, die allerdings erst mehr als 700 Jahre später abgeschlossen wurde. Danach ging es über abenteuerliche Straßen weiter in die Berge. Hier stimmte leider das Wetter nicht, es war regnerisch und ziemlich kalt, wie so oft in den Bergen in Spaniens Norden. Mittagessen gab es in Cangas de Onís, eine historische Kleinstadt, die für einige Jahre das Zentrum des Widerstands gegen die Muslime war.
Am Montag begannen dann die Kurse, immer morgens von halb Neun bis halb Zwei. Wie in Spanien üblich gab es das Mittagessen immer spät, erst um Zwei, wobei das sogar noch relativ früh ist. Mittags machten wir Ausflüge. Unter den 50 Teilnehmern waren 17 Deutsche, und darunter 3 aus der Darmstädter Sektion: Irmi & Alfred und Wolfgang. Neben Grazyna aus Polen und Franco aus Italien waren alle anderen Franzosen. Wir waren in vier Kurse aufgeteilt, die Gruppengrößen waren also ideal. Die Kurse fanden im Hotel und im benachbarten Kulturzentrum statt.
Am Montagnachmittag stand erst mal ein Rundgang auf dem Programm durch die Stadt Oviedo, vor allem natürlich das historische Zentrum mit vielen Häusern aus der Gründerzeit und vielen älteren Häusern, und natürlich die gotische Kathedrale. Oviedo liegt an der nördlichen Variante des Camino de Santiago, die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit häufig genommen wurde; die zurzeit angesagte Variante ist allerdings deutlich südlicher.
Am Dienstag machten wir einen Ausflug nach Avilés, nördlich von Oviedo am Meer. Dort war früher ein bedeutender Hafen, deswegen gibt es auch hier eine schöne historische Altstadt. Bemerkenswert ist allerdings auch das Gegenstück: Das Centro Cultural Oscar Niemeyer. Entworfen von diesem Architekten, der unter anderem auch Brasilia geplant hat, ist das Zentrum mit seinem futuristischen Design ein extremer Kontrast zum historischen Avilés.
Am Mittwoch besuchten wir einen Palast und eine Kapelle der ersten asturischen Fürsten aus dem 9 Jahrhundert: Santa María del Naranco und San Miguel de Lillo. Sie sind Teil des Weltkulturerbes, zusammen mit der Kathedrale von Oviedo.
Am Donnerstag dann fuhren wir ans Meer, dem Golf von Biscaya. Wir waren am Cabo Peñas, dem nördlichsten Punkt Spaniens, und in Luanco und seinem Museo Marítimo.
Der Freitag ist traditionell frei, damit man Souvenirs und was auch immer kaufen konnte. Abends gab es dann die Abschiedsveranstaltung mit Übergabe der „Diplomas“, wie die Spanier so schon Teilnhmebescheinigungen nennen, und nach einigen Reden etc. dann noch Tanz bis lange nach Mitternacht.
Mir hat es wieder mal sehr gut gefallen, ich habe viel gelernt; und ich denke, den anderen geht es auch so. Es ist eine wunderbare Verbindung von Spanisch-Lernen und ein bisschen Sightseeing, jedes Jahr in einer anderen, immer interessanten Gegend von Spanien, und nie in einer der Touristen–Hochburgen an der Küste.
Ich kann es jedem nur empfehlen.
Wolfgang Mörler