Das Projekt „Multinationales Sektionstreffen“ wurde dieses Jahr von der Sektion Galway in Irland mit den Besuchen der Grafschaft Tipperary, den historischen Städtchen Kilkenny und Waterford im Südosten Irlands vom 8. - 13. September organisiert.
1. Tag: Sonntag
Am Abend versammelten sich 51 Jumeleure aus vier Nationen, nämlich Frankreich (Sektion Nord Isère und La Rochelle), Polen (Sektion Bielsko-Biała), Deutschland (Sektion Bonn und Darmstadt) und Irland mit der Gastgebersektion Galway im Städtchen Kilkenny.
Die Anreise der Delegationen aus Frankreich und Polen erfolgte ohne Probleme. Auch wir hatten keine Probleme mit dem Flug von Frankfurt nach Dublin und dann weiter mit dem Linienbus nach Kilkenny. Nur die Gruppe unserer Freunde, die vom Flughafen Köln-Bonn starten wollten, wurde aufgeteilt und über Umwege wie Düsseldorf, Frankfurt, München und sogar Zürich nach Dublin geflogen. Von dort kamen sie dann nacheinander im Traditionshotel Ormonde an und wurden herzlich von Martin O´Grady, seiner Frau Patricia sowie von uns allen begrüßt. Besonders begrüßt wurde Marian Fabian als Präsident der Eurojumelages und seine Frau Urszula.
2. Tag: Montag
Der Morgen begann nach dem Frühstück mit einer nur kurzen Busrundfahrt in Richtung der Grafschaft Tipperary, einem fruchtbaren Ackerland, umgeben an drei Seiten von Gebirgsketten und begrenzt im Nordwesten vom See Lough Derg. Für einen britischen Soldaten aber war es im Marschlied "It is a long way to Tipperary" ein langer Weg zurück zu seiner zurückgebliebenen Liebe.
Aus Kalksteinformationen ragt ein grüner „Hügel“ hervor, und darauf steht die berühmte Burg, genannt Rock of Cashel. In einer Führung wurden wir mit der Entstehung der Burganlage bekanntgemacht und es wurde von der wechselhaften Geschichte berichtet. Das alles zu wiederholen würde diesen Bericht ins Unendliche ziehen. Zu erwähnen ist, dass St.Patrick, der als Bischof im 5. Jahrhundert nach Irland gesandt worden sei, auch hier gewirkt hat. Er soll anhand des grünen Kleeblattes, das das Symbol für Irland wurde, den Gläubigen die Dreifaltigkeit erklärt haben. Ihm zu Ehren ist der 17. März ein Feiertag der St. Patrick´s Day.
Die Weiterfahrt führte uns nach Cahir Castle. Auch hier erfuhren wir, dass die Burg, eine der Hauptstätten der mächtigen Butlerfamilie und eine der größten und am besten erhaltenen Schlösser aus den 13. Jahrhundert von lrland sei.
Nach dem Mittagessen ging es zu O’Hara’s Craft Brewery. Hier wird das Bier nach klassischen Brauverfahren hergestellt. Es werden die traditionellen irischen Biersorten gebraut, die den größeren Brauereien längst in Vergessenheit geraten sind. Nach der Besichtigung der Brauerei erfolgte die sehnsüchtig erwartete Bierverkostung. Zum Abendessen in einem Pub gab es als Geschmacksverstärker Irish Live Music.
3. Tag: Dienstag
Dieser Tag gehörte der Erkundung von Kilkenny. Die Stadt war einst die Hauptstadt Irlands. Heute noch ist ihr mittelalterliches Erbe sichtbar beim Blick auf die „Stadt-Landschaft“, auf ihre historischen Gebäude und ihre Sehenswürdigkeiten. Zum Mittelalter gehörte auch die Hexenverbrennung. Irlands einziger Hexenprozess fand in Kilkenny statt im Jahr 1324. Die Dame Alice Kyteler (Wirtin und Geldverleiherin) wurde beschuldigt, gegen ihre vier Ehemänner Gift und Zauberei verwendet und ein Vermögen von ihnen angehäuft zu haben. Sie konnte nach England fliehen; dafür wurde aber ihre Magd verbrannt.
Heute ist die Stadt stolz auf ihre lebendige Kultur und Unterhaltungsszene; besonders erwähnt sei das renommierte Kilkenny Arts Festival im August. Bei unserer Besichtigungstour konnten wir alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden. Zum Abschluss des Rundgangs wurden wir in der Tholsel Town Hall durch den stellvertretenden Bürgermeister von Kilkenny in den Kilkenny City Chambers empfangen. Nachmittags gab es Zeit zum Shopping und um weitere Sehenswürdigkeiten zu besuchen, wie z. B. Kilkenny Castle.
4.Tag: Mittwoch
Heute verlassen wir Kilkenny. Höhepunkte des heutigen Tages werden Besichtigungen und Führungen des Dunbrody Famine Ship in New Ross und des Hook Head Lighthouse in Wexford sein.
Das Auswandererschiff Dunbrody soll an das Schicksal der Menschen erinnern, die der Hungersnot um 1840 zu entkommen versuchten. Sie gingen in New Ross an Bord. Das Schiff ist eine authentische Reproduktion der damaligen Emigrantenschiffe. Historisch gekleidete Schauspieler führen die Besucher über den Quay, auf das Schiff und durch die Kojen der 1. und 3. Klasse. Auch die Unterkünfte der Crew können besucht werden; das Leben an Deck wird erklärt. Eine Ausstellung und ein Film liefern Hintergrundinformationen über das Leben und Hintergründe der irischen Bevölkerung zur Zeit der Hungersnot. In der Hall of Fame sind die Bilder der Iren bzw. ihrer Nachfahren zu bestaunen, die erfolgreich auswanderten und bekannt wurden, wie beispielsweise John F. Kennedy oder Henry Ford und mehrere Schauspieler wie auch Walt Disney.
Der Leuchtturm Hook Head liegt auf der langen, schmalen Felsenhalbinsel und markiert den Eingang zum Hafen von Waterford, wo die Flüsse Barrow, Nore und Suir zusammentreffen. Er wurde im 13. Jahrhundert gebaut und besteht aus vier Meter dicken Wänden, die 16 m hoch sind. Die obere Plattform ist im Innern über eine Wendeltreppe zu erreichen. Seine Aufgabe erfüllte er zuerst mit einem Kohlefeuer, dann wurde eine Laterne mit Walöl befeuert. Danach wurde eine Gasbeleuchtung installiert und schließlich 1972 auf Elektrizität umgestellt. Ein Leuchtturmführer erklärte uns die automatischen Funktionen und ließ uns von ganz oben die Aussicht genießen.Es folgte dann gegen Abend die Weiterfahrt zum Hotel in Waterford.
5. Tag: Donnerstag
Waterford ist ein Seehafen im Südosten Irlands und die älteste Stadt des Landes. Am Vormittag unternahmen wir einen geführten Rundgang durch die engen Gassen der Stadt, vorbei an historischen Gebäuden und modernen Geschäften zu den modernen Hafenanlagen. Der von den Wikingern gegründete Ort erhielt ca. 1000 n.Chr. eine Befestigungsmauer mit dem 16 m hohen Reginald's Tower.
Das Herz und die Seele Waterfords ist das weltbekannte Waterford Crystal. In der Fabrik werden seit 1783 die elegantesten Kristallkreationen kreiert. Wir konnten uns bei einer Werksbesichtigung von der hohen Kunst der „Glasarbeiter“ überzeugen.
Am Nachmittag hatten wir „frei“. Am Abend fanden wir uns alle zum Farewell Dinner im TOWER HOTEL ein. Das erlesene vier Gänge Menü ließ keine kulinarischen Wünsche offen. Der Präsident der Galway-Sektion, Martin O’Grady, ließ noch einmal die Tage Revue passieren und wünschte allen eine gute Heimreise. Wir bedanken uns an dieser Stelle, dass wir Gelegenheit hatten, den Jumelages-Gedanken aktiv zu erleben.
6. Tag: Freitag
Heute am Rückreisetag brachte uns der Bus nach Dublin zum Flughafen und der Flieger zurück nach Frankfurt.
Rolf Wojewodka / Britt Haller