Die internationale Begegnung wurde dieses Jahr von der Sektion Bonn organisiert. So versammelten sich in Bremen von Sonntag 9. September - Samstag 15. September Jumeleure aus 4 Nationen: Spanien, Irland, Frankreich und Deutschland und aus 8 Sektionen: Valencia, Galway, Nord Isère, La Rochelle, Bourges, Paris, Darmstadt und Gastgeber Bonn.
Am Sonntagabend, als alle Jumeleure beisammen waren, wurden wir vom Vorsitzenden der Sektion Bonn, Peter Backes, wie es im Norden in Bremen üblich ist, mit einem herzlichen Moin! Moin! begrüßt und willkommen geheißen. Er bedauerte, dass die polnischen Freunde doch nicht den weiten Anreiseweg antreten wollten.
Am Montag ging es zur Stadtführung in drei Gruppen, in französisch, englisch und deutsch. Der Spaziergang begann am Marktplatz, der Guten Stube Bremens, die eine 1.200 jährige Geschichte aufzuweisen hat. Das prächtigste Gebäude der Weser-Renaissance mit seiner prunkvollen Fassade ist das Rathaus und gehört zum UNESCO-Welterbe. In der oberen Rathaushalle, dem schönsten und repräsentativsten Festsaal Bremens, tagte früher der Stadtrat. Bis heute steht er für Feierlichkeiten und Empfänge zur Verfügung. Am Nachmittag war eine Führung mit Innenbesichtigung vorgesehen.
Neben dem Rathaus steht die fünfeinhalb Meter hohe Freiheitsstatue Bremens der Roland, auch UNESCO-Welterbe. Er ist 600 Jahre alt und gilt als Symbol für Freiheit und Marktrecht sowie Autonomie und Souveränität der Stadt. Dann ist da noch die Sparkasse mit der Fassade von 1750 zu sehen, die Ratsapotheke und der Dom St. Petri, eine evangelisch-lutherische Kirche mit einer über 1.000-jährigen Geschichte. An der Westseite des Rathauses steht die berühmte Märchenskulptur der Bremer Stadtmusikanten. Durch das solidarische Handeln der Schwachen, hier verkörpert durch die vier Tiere, Esel, Hund, Katze und Hahn, konnten sie sich erfolgreich gegen die Starken durchsetzen. Nach dem Mittagessen in einem typischen hanseatischen Restaurant konnte jeder für sich die Böttcher Straße, ein 110 m langes Gesamtkunstwerk mit Backsteinhäusergruppen, erbaut in den 1920er Jahren mit Läden, mit Museen, Werkstätten und einem Glockenspiel, ansehen. In einem kleinen Bistro konnten wir den in der ganzen Welt bekannten koffeinfreien Kaffee HAG probieren. Weiter ging man zum Schnoorviertel. Der Name des Viertels geht darauf zurück, dass sich die kleinen schmalen Fachwerkhäuser aneinanderreihen wie die Perlen an einer Schnur, plattdeutsch „Schnoor". Man kann sich herrlich in den engen Gassen mit kleinen Cafés und Souvenirlädchen verlaufen. Den Abend verbrachten wir in geselliger Runde mit den anderen Gästen. Trotz der vier Sprachen der Jumelages-Freunde war die Stimmung hervorragend. Es begann ein lebhafter Gedanken- und Meinungsaustausch.
Am Dienstag: Tagesausflug nach Bremerhaven Wo die Weser in die Nordsee mündet, liegt Bremerhaven, die größte Stadt an der deutschen Nordseeküste. Wir fuhren mit dem Doppeldeckerbus nach Bremerhaven und dann hieß es umsteigen zur Hafenrundfahrt. Aber nicht mit dem Ausflugsschiff, sondern mit dem HafenBus. Nur so war es möglich überhaupt einen Teil der riesigen Hafenanlagen kennenzulernen. Es herrschte absolutes Fotografier-Verbot. Sorry, keine Bilder. Mächtig gewaltig dieser Überseehafen. Fasziniert erblickten wir riesige Flächen, auf denen Container, gewaltige Maschinen und unendlich viele Autos zum Einschiffen bereitstanden. Wir fuhren vorbei an gewaltigen Container- und Frachtschiffen und sahen das Columbus Cruise Center mit dem Kreuzfahrt-Terminal. Hier betrat am 1. Okt. 1958 der King of Rock´n´Roll Elivis deutschen Boden. Am Nachmittag besuchten wir die „Hafenwelten“. Die neue City am Weserdeich ist ein maritimes Touristenzentrum mit interessanten Museen und anderen Attraktionen.
Klimahaus Bremerhaven 8° Ost
Im Klimahaus sind die Klimazonen der Erde in mehreren Etagen nachgebildet. Auf einer Zeitreise um die Welt bekommt man die frostigen Temperaturen der Arktis, die Hitze der Wüste, den sanften Wind der Südsee, die frische Bergluft der Alpen und das raue Wetter Norddeutschlands hautnah zu spüren.
Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven
Zwischen 1830 und 1974 haben über sieben Millionen Mensch die Alte Welt verlassen, um sich in der Neuen Welt eine neue Existenz aufzubauen. Die Zeitreise durch die Auswanderungsberichte soll ihr Schicksal nicht vergessen lassen. Wie das Auswandern damals bewerkstelligt wurde, konnte man in dem Erlebnismuseum nachempfinden. Man hat die Abschiedskaje, von wo die Menschen an Bord gegangen sind, das Schiffsinnere mit den Aufenthaltsdecks und die Ankunftshallen in der neuen Welt nachgebildet. Es wird sehr plastisch nachvollzogen, was die Auswanderer bei der Überfahrt wohl damals erlebt haben. Und man konnte das reale Schicksal einiger Einwandererfamilien auf Informationskarten nachempfinden.
Auswandererdenkmal auf dem Willy-Brandt-Platz
Auf der Seebäderkaje, steht eine Skulptur, die eine Auswandererfamilie zeigt. Der amerikanische Bildhauer Frank Varga aus Detroit hat sie 1986 geschaffen. Aussichtsplattform SAIL City Dann bestiegen wir das höchste Gebäude der Stadt, das ATLANTIC Hotel SAIL City.
Die Aussichtsplattform SAIL City befindet sich in 140 m Höhe in der 20. und 21. Etage. Wir hatten einen unvergesslichen Panoramablick über Bremerhaven bis hin zur Nordsee; allerdings mussten wir uns am Geländer festhalten so stark war der Wind.
Zum Abendessen waren wir auf dem größten erhaltenen Frachtsegler, der Bark "Seute Deern" im Museumshafen zu Gast, die als Restaurantschiff umgebaut ist.
Am Mittwoch: Nach der Freizeit am Vormittag lud uns am Nachmittag das Kundencenter vom Autobauer Mercedes ein, der mit 12.500 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber der Region ist, die Autoproduktion haut nah zu erleben. Im Restaurant Gottlieb wurden wir bei Snack und Getränk mit dem Fertigungsprogramm und der Typenvielfalt der Mercedes-PKWs vertraut gemacht. Bei der anschließenden Werksführung konnten wir miterleben, wie es möglich ist, bei einer 24- Stundenschicht ein Auto in nur 3,5 bis 4 Tagen fertigzustellen. Zum Abendessen trafen wir uns in der 100 Jahre alten Mühle am Wall in einem hügeligen Park. Am Tage kann sie auch besichtigt werden.
Am Donnerstag starteten wir zu einem Ganztagesausflug nach Hamburg. Der erste Stopp war an der Elbphilharmonie, deren Silhouette schon von weiten von der Autobahn zu sehen war. Die Eröffnung nach langer Bauzeit erfolgte im Januar 2017 und ist ein Wunderwerk moderner Architektur. Jedes Bauteil erhielt in den Medien öffentliches Lob. Auf 82 m Höhe führte uns Europas längste Rolltreppe, die „Tube“, zu der Aussichtsplattform, die Plaza, die um das ganze Stockwerk herumführt. Der Blick über Hamburg ist ein besonderes Erlebnis. Als Nächstes erkundeten wir mit einer Barkasse den Hamburger Hafen, die Kanäle der Speicherstadt, den Containerhafen; vorbei an den Musical-Tempeln ging es zurück zu den Landungsbrücken zum Mittagessen.
Am Nachmittag fuhr uns der Sight-Seeing Bus durch die sündige Meile Reeperbahn in St. Pauli, zur Außenalster, zum Michel, Hamburgs größter Kirche und Wahrzeichen,106 m hoch und zum Zentrum der Stadt, dem Rathaus, einem prächtigen Sandsteinbau, dem Sitz des Senats. Nach einem hanseatischen Abendessen traten wir die Rückfahrt nach Bremen an.
Am Freitag: Besichtigung der Brauerei Beck & Co. An der Weser hat die Braukunst jahrhundertelange Tradition. Seit 1873 wird Bier gebraut. Fast jeder kennt das Becks Bier Segelschiff mit dem grünen Segel. Wir hatten die Gelegenheit die Brauerei zu besichtigen und interessante Informationen über die Kunst des Brauens, die Brauerei und die Marken Beck´s und Haake-Beck zu bekommen. Im Anschluss fand noch eine Bierverkostung statt. Dann ging es zum Mittagessen ins Weserhaus von Radio Bremen und von dort nach einem Spaziergang über die Weserpromenade Schlachte zur Anlegestelle der Wesertouren und man verbrachte einen geruhsamen Nachmittag auf der Weser.
Abschiedsabend Für den Höhepunkt unseres multinationalen Treffens hatte sich Peter Backes mit dem Bonner Team etwas ganz Besonderes ausgedacht: Das Abschlussbankett im historischen Rathauskeller Bacchus unterhalb des Historischen Rathauses von Bremen. Es war schon ein seltsames Gefühl in so einem alten Gewölbe, in dem schon bedeutende Personen der Zeitgeschichte zu Gast waren, mit Freunden aus „fremden“ Ländern zusammenzusitzen, gemeinsam zu speisen und zu singen, und so die Gemeinschaft der Jumelages zu genießen. Bild 10 herzlicher Abschied Dankesworte brachen über die Bonner Gastgeber herein und man freute sich gemeinsam, dass man diese Tage in Bremen genießen durfte. Nach dem herrlichen Büfett und den erlesenen Getränken blieb man noch lange zusammen bei fröhlichem internationalen Gesang begleitet von unseren Freund Willy aus Bonn. Wir freuen uns schon auf das nächste Treffen 2019, zu dem die Sektion Galway aus Irland eingeladen hat. Es war großartig…..
Rolf Wojewodka und Britt Haller