2009 organisierte die Sektion Darmstadt zum zweiten Mal den internationalen Radfahr- und Wandertreff Oscar. Die Veranstaltung fand zum 20. Mal statt und fiel genau in das Jahr, in dem die Jumelage 50 Jahre alt wurde. Um beide Ereignisse zu verbinden organisierte André Rousselot, der Vater des Oscar,
die Caravane Oscar für ausgewählte Radfahrer aus den Sektionen, die bereits einmal einen Oscar organisiert hatten.
Während der 96jährige deutsche Gründungsvater der Jumelage, Hans Winkel, in der Seniorenresidenz in Reinheim auf seinem Heimtrainerfahrrad sitzend in die Pedalen trat, radelten die Caravane-Teilnehmer von Troyes über Chaumont, Nancy, Strasbourg, Karlsruhe und Darmstadt nach Bad Homburg, wo der Oscar vom 15. - 19. Juli stattfand. Die Gruppe bestand bis Strasbourg aus 38 Jumeleuren aus Frankreich, Deutschland und England (29 Radler und 9 Begleitpersonen). In Strasbourg kamen 8 polnische Teilnehmer hinzu. Es wurde an 5 Tagen in 2 Gruppen geradelt. Die erste Gruppe radelte circa 130 km am Tag, die zweite stieg nach 60 km in die Begleitfahrzeuge um. Unterwegs wechselten sich Sonnenschein und leichte Regengüsse ab. Auf der Strecke gab es wunderschöne Abschnitte, wie der Weg entlang des Canal de la Marne à la Saône, aber auch anstrengende, wie der Anstieg zum Klosterberg Sion oder die Auffahrt zum Col de Donon in den Vogesen. Auf dem Weg lag die Gedenkstätte von General Charles de Gaulle (Croix de Lorraine) sowie die an Jeanne d’Arc erinnernde Basilika. Die Verpflegung auf der Strecke, organisiert von den Sektionen Chaumont, Nancy, Strasbourg, Karlsruhe und Darmstadt war reichlich und ausgezeichnet. Es gab Empfänge in Troyes, Karlsruhe und Darmstadt. Die Vorsitzende der Eurojumelages, Marie-Paule Richonnier, kam zur Mittagspause nach Grand und zum Abendessen auf den Klosterberg bei Sion, um die Teilnehmer zu begrüßen.
Die Sektion Darmstadt empfing die Teilnehmer der Caravane mit einem internationalen Grillabend, organisiert von Klara und Meinhard, an dem über 100 begeisterte Gäste anwesend waren. Am Tag darauf brach die Gruppe nach dem Empfang bei der Stadt Darmstadt und Interviews mit Presse und Rundfunk zur letzten Caravane-Etappe nach Bad Homburg auf. Dort traf sie die übrigen Oscar-Teilnehmer, die im Laufe des Tages angereist waren. Die Jugendherberge, das Quartier für die nächsten 3 Tage, liegt in unmittelbarer Nähe des Schlossparks. Stadtzentrum und Fußgängerzone waren in 5 Fußminuten zu erreichen.
Den Caravane-Teilnehmern war keine Verschnaufpause gegönnt. Denn die nächsten 2 Tage ging es weiter mit Radfahren und Wandern.
Die 170 Oscar-Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich, Polen, England und Dänemark (insgesamt 18 Sektionen) wurden je nach Aktivität in mehrere Gruppen aufgeteilt. Über die Wandergruppen gibt es einen Bericht des Wanderführers Georg.
Die 100 km Radlergruppe, die gleich am ersten Tag des Oscar unter Führung von Dieter den Feldberg bezwingen musste, war nur 18 Mitglieder groß. Schwieriger war es für Toni, die Übersicht über die ca. 60 Teilnehmer der Gruppe 2 zu behalten, die eine Strecke von etwa 60 km zu bewältigen hatte. Nur mit tatkräftiger Unterstützung von Mitgliedern des Bad Homburger Fahrradclubs gelang es, die kilometerweit auseinander gezogene Gruppe heil und geschlossen aus dem Bad Homburger Stadtgebiet zu schleusen und zum mittäglichen Treffpunkt mit der Gruppe 1 an der Erdfunkstelle bei Usingen zu führen. Dort wurde nach dem Verzehr der mitgebrachten Lunchpakete die Steuerzentrale mit ihren hunderten von Bildschirmen sowie das Innere einer der großen Parabolantennen besucht.
Ein rabenschwarzer Himmel zeigte sich den Teilnehmern, als sie am nächsten Tag morgens aus dem Fenster schauten. Noch während des Frühstücks öffnete der Himmel seine Schleusen und besonders unter den Radfahrern war die Ratlosigkeit groß, wie es weitergehen sollte. Man wartete eine Stunde und siehe da, der Regen hörte auf, der Himmel wurde klarer und man konnte aufbrechen zur Fahrt in den Vordertaunus. Auch für die Gruppe 2 waren einige anstrengende Hügel zu bezwingen und die Bierpause bei der letzten Rast in Neu-Anspach sehr willkommen.
Radfahren macht hungrig und durstig. Aber Klara, Christa und andere Helfer waren immer zur Stelle, um die Radler mit Getränken, Riegeln und Bananen zu versorgen und mit Stempel die gefahrene Strecke zu bestätigen.
Es gab auch Teilnehmer, die aus den verschiedensten Gründen nicht radeln oder wandern konnten. Diese besuchten unter der kundigen Führung von Lisa Parks und andere Sehenswürdigkeiten wie das Bad Homburger Schloss.
Der Musikabend am Freitag mit Karle und Gottfried war einer der Höhepunkte der Veranstaltung. Es hatten sich zusätzliche Gäste angemeldet, um die Elvis-Showeinlage von Karle zu sehen. Karle und Gottfried verstanden es hervorragend, die Teilnehmer in Stimmung zu bringen und die Tanzbeine in Schwingung zu versetzen.
Nach 2 anstrengenden Tagen auf dem Rad oder Schusters Rappen hatten die Teilnehmer etwas Erholung verdient. Deshalb war für den Samstag ein Ausflug nach Frankfurt vorgesehen. 3 Busse brachten die Teilnehmer zur Schiffsanlegestelle der Ausflugsschiffe am Main. Dort wurden sie zunächst von einem heftigen Platzregen begrüßt, ehe sie das Ausflugsschiff betreten konnten. Während das Schiff zunächst mainab und anschließend mainauf tuckerte, konnten die Teilnehmer die Skyline von Frankfurt genießen und die schönsten Fotomotive auf ihren Kameras festhalten.
Um das Frankfurt zwischen Eisernem Steg und Zeil zu Fuß zu erkunden, wurden die Teilnehmer nach verlassen des Schiffs in kleinere Gruppen aufgeteilt, die von mehreren englisch, deutsch oder französisch sprechenden Stadtbegleitern in Empfang genommen wurden. Unter deren Führung bewunderten die Gäste die hübschen Fachwerkhäuser und das Rathaus am Römerberg, lernten den Kaiserdom von innen kennen und erfuhren an der Paulskirche etwas über die Entwicklung der Demokratie in Deutschland. Die Rückfahrt von Frankfurt nach Bad Homburg mit der S-Bahn konnte jeder frei wählen und so die Zeit bis dahin nutzen, Frankfurt auf eigene Faust zu erkunden. Viele nahmen die Gelegenheit wahr, um von der Dachterrasse der „Zeil-Galerie“ einen Blick von oben auf Frankfurt zu werfen oder um die Architektur des neuen Einkaufszentrums „My Zeil“ zu bewundern.
Der Abschlussabend begann mit einer großen Grillfete mit hessischen Spezialitäten, die auf dem schönen Außengelände der Jugendherberge stattfand. Nachdem alle satt waren, ging es nach drinnen zur Siegerehrung. Der Oscar-Radpokal ging diesmal an die Sektion München. Zum ersten Mal gab es auch einen Oscar-Wanderpokal, den Toni gestaltet hat. Er ging an die Sektion Dijon. Auch die jüngste Radlerin Pauline, 14 Jahre, aus Dijon, wurde geehrt: mit dem Oscar-Radlenker. Viele Gastsektionen bedankten sich anschließend bei den Darmstädter Organisatoren mit Gastgeschenken. Dann gab es noch eine Überraschung: Klara hatte mit viel Liebe eine Tombola vorbereitet und alle Gewinne in mühevoller Kleinarbeit wundervoll verpackt. Schnell waren die Lose verkauft und die Gewinner konnten ihre Preise entgegennehmen. Der Erlös für krebskranke Kinder war die stolze Summe von knapp 400,00 €. Anschließend konnten Gottfried und Ronald den restlichen Abend gestalten mit Liedern in verschiedenen europäischen Sprachen und deutschen Dialekten. Auch das Tanzbein wurde wieder geschwungen. Die beiden Musiker kamen so gut an, dass sie bis um 3 Uhr morgens spielen mussten, ehe die letzten den Saal verließen.
Damit die schönen Erinnerungen, die sich mit diesem Oscar verbinden, nicht vergessen werden, hat Werner einen Film gedreht, auf dem vielfältige Szenen festgehalten sind.
Am Sonntagmorgen hieß es leider wieder Abschied nehmen. Aber wir sehen uns ja wieder beim nächsten Oscar in Südpolen im Juni 2010.
Alfred und Irmtraud Corbet
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