Am OSCAR 2010, der Wander- und Radfahrveranstaltung der Eurojumelages, haben 13 Jumeleurinnen und Jumeleure der Sektion Darmstadt teilgenommen. Er wurde in diesem Jahr von der Sektion Gorzów/Polen veranstaltet und fand in Szklarska Poręba (deutsch: Schreiberhau) statt,
einem beliebten Erholungs- und Wintersportort im polnischen Teil des Riesengebirges,
Die Teilnehmer des OSCAR 2010, rund 170 Jumeleurinnen und Jumeleure aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Polensind im Laufe des 16. Juni angereist und haben ihre Zimmer im Rehabilitätszentrum der KRUS in Szklarska Poręba bezogen. Vor dem Abendessen begrüßten sich die Teilnehmer, die zum Teil schon seit vielen Jahren am OSCAR teilnehmen, wie langjährige Freunde. Die offizielle Begrüßung haben am Abend der Veranstalter, Mieczyslaw (Mietek) Bulera, ein Stellvertreter des Bürgermeisters und eine Vertreterin des Hotels vorgenommen.
Am Donnerstag, dem 17. Juni, hatte der Wettergott für ein ideales Wander- und Radfahrwetter gesorgt. Die Wanderer der Gruppe 1 wanderten unter Führung eines polnischen Wanderführers im „National¬park Riesengebirge“, der von der UNESCO zum Weltbiospärenreservat erklärt worden ist.
Unser erstes Ziel war der Gipfel der 1362m hohen Szrenica (Reifträger). An diesem Punkt verabschiedete sich Meinhard Dausin von der Wandergruppe, weil sich die Sohlen seiner Wanderstiefel während des Aufstiegs abgelöst hatten. Ein Sessellift brachte ihn ins Tal. Die anderen Wanderer marschierten weiter über den Riesengebirgs-Kammweg, der gleichzeitig die Grenze zwischen Polen und Tschechien bildet. Das nächste Ziel war die Quelle der Elbe, die in einer trichterförmigen Geländeeinsenkung in 1346m Höhe an die Oberfläche kommt. Umrahmt ist die Quelle von einer Mauergalerie, an der die Wappen aller Städte von der Quelle bis zur Mündung der Elbe angebracht sind. Der nächste Aufstieg führte auf den 1472 m hohen Sniezne Kotly (Schneegrube). Hier hat die Eiszeitvergletscherung des Gebirges eine tiefe Grube ausgehobelt und kleine Moränenseen im Berghang zurückgelassen. Danach begann der Abstieg. Auch die Gruppe 2 ist im „Nationalpark Riesengebirge“ gewandert, allerdings einen weniger anstrengenden Weg.
Die Radfahrer der Gruppe 1 hatten eine 75 km lange Tour über Berg und Tal vor sich. Der Weg führte durch viele kleine Orte mit teilweise sehr schlechten Straßen. Der Kontrollpunkt und die Mittagsrast waren am Stausee im Park „Krajobrazowy Dolina Bobru“. Nach der Mittagspause hatte es die Führungsgruppe eilig. Sie fuhr mit hohem Tempo auf einer Schnellstraße mit Autoverkehr, die nicht eingeplant war, über Siedlecin und Wojcieszyce nach Szklarska Poręba zurück. Als die Strecke etwa 5 km vor dem Ziel an einem Kiosk vorbeiführte, beschlossen Dieter Becker und Toni Meurer, die anderen Radfahrer ziehen zu lassen und sich mit einem Bier für die Anstrengungen der Tour zu belohnen. Die Radfahrer der Gruppe 2 waren auf einer kürzeren Strecke unterwegs.
Als wir am Freitag, dem 18. Juni, aus dem Fenster schauten, sahen wir dass das Gebirge bis zur halben Höhe mit Wolken verhangen war. Auf dem Programm der Wandergruppen 1 und 2 standen Wanderungen rund um Szklarska Poręba. Kurz nachdem Start der Wanderung setzte Nieselregen ein. Die Regenjacken wurden angezogen und die Regenschirme aufgespannt. Bergauf und -ab durch lichten Buchenwald mit malerischen Granitfelsformationen stiegen wir ab bis ins Tal der Kamienna und gingen bis zur Einmündung der Szklarska-Schlucht, der wir bis zu dem Szklarska-Wasserfall (Kochelfall) folgten. Der Wasserfall stürzt durch einen engen Spalt zwischen den Granitfelsbuckeln in das tiefere Becken, umrahmt von eindrucksvollen Felsformationen. Danach ging unsere Wanderung weiter talaufwärts im Wald entlang des Kamienna-Ufers, bis wir das Zentrum des Ferienorts Szklarska Poręba erreichten. In einem Café belohnten wir uns mit Kaffee und Kuchen für die Wanderung im Regen.
Die Radfahrer der Gruppe 1 hatten heute eine Route von 81 km zu bewältigen. Von Szklarska Poręba führte die Strecke zunächst bergauf. Während der folgenden 15 km langen Abfahrt setzte Nieselregen ein, der die Straße gefährlich glatt machte. Zum Glück hörte der Regen kurz vor dem Kurort Swieradów Zdrój (Bad Flinsberg) auf. Wir fuhren zum Kurhaus, das eine etwa 50 m lange beeindruckende Eingangshalle aus Holz hat. Bei der Weiterfahrt zerfiel die Gruppe in eine schnellere und langsamere Teilgruppe. Die Führungsgruppe war so schnell, dass sie vom richtigen Weg abkam, einen Umweg von 10 km fahren musste und auch noch den Mittagspausenpunkt verpasste. Die Radfahrer der Gruppe 2 hatten wieder eine kürzere Strecke zu bewältigen.
Am Samstag, 18.Juni, war Kultur angesagt. Bei angenehmem Wetter starteten die OSKAR-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer mit Bussen zu einer Rundfahrt durch das weite Talbecken von Jelenia Gora (Hirschberg). Vorbei an der Burg Kynast fuhren wir zum Miniaturenpark in Kowary. Dort konnten wir die niederschlesischen Baudenkmäler (Schlösser, Burgen, Kirchen, Rathäuser, Altstadtpartien) im Maßstab 1:25 besichtigen. Ein Führer erläuterte uns die Miniaturgebäude, die mit größter Exaktheit nach dem Original erstellt worden waren. Anschließend fuhren wir nach Kreszow (Grüssau) und besuchten die bedeutendste spätbarocke Klosteranlage Schlesiens mit der großen Marienkirche mit Doppelturmfassade und der prunkvollen barocken Innenausstattung. Hinter dem Chor befindet sich das Mausoleum des Schweidnitzer Fürstengeschlechts der Piasten. Neben der Marienkirche steht die ältere turmlose Josefskirche mit berühmten Freskenmalereien aus dem Leben des Heiligen Josef. Das Mittagessen nahmen wir im Kloster ein. Dabei wurden wir von Nonnen des Benediktinerinnenordens bewirtet.
Am Abend versammelten sich die OSCAR-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer zur Abschlussveranstaltung des OSCAR 2010 im Hotel KRUS. Den Pokal für die meisten mit dem Fahrrad gefahrenen Kilometer gewann wieder einmal der deutsche Jumelages-Verband, und auch bei der Wertung der am meisten gewanderten Kilometer lag der deutsche Verband auf dem 1. Platz. Anschließend bedankten sich die Jumelages-Sektionen bei den Organisatoren der Jumelages-Sektion Gorzów Wlkp mit kleinen Geschenken. Danach erwartete uns ein festliches Abendessen mit anschließendem Tanz.
Wir werden das Eurojumelages-Treffen 2010 in Szklarska Poreba als rundum gelungene Veranstaltung in Erinnerung behalten und bedanken uns bei den Organisatoren, die uns mit großer Herzlichkeit in Szklarska Poręba betreut haben.
Anton Meurer, Dr. Rudolf Schug, Meinhard Dausin