Unsere 6 polnischen Freunde aus Bielsko-Biała trafen am Samstag, den 19.08. nach ca. 1000 km Autofahrt gegen 19:30 Uhr bei uns in Weiterstadt ein. Bei einem Tässchen Tee oder Kaffee warteten sie bis alle Gastgeber eingetroffen waren, um sie abzuholen.
Weinheim 20.08.
Um die polnischen Freunde mit dem deutschen ÖPNV bekannt zu machen, waren alle Ausflüge der kommenden Tage mit dem Zug geplant, so auch am Sonntag der Ausflug nach Weinheim, der sich wegen eines technischen Defektes am Zug um eine halbe Stunde verzögerte. Unser erstes Ziel war der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, wo wir alle zuerst den mächtigen Mammutbaum für ein Gruppenfoto ansteuerten. Ein zweites Gruppenfoto gab es dann vor einem farbenfrohen Sommerblumenbeet mit großen Hibiskusblumen. Leuchtendes Gelb war zu dieser Jahreszeit die dominierende Farbe in den Blumenbeeten im mittleren Bereich des Gartens. Die Sonne heizte die Luft schon kräftig auf und deshalb zog es unsere Gruppe nach einem kurzen Blick zu den blühenden Seerosen im kleinen Teich schnell in den schattigen, baumbestandenen oberen Teil des Gartens.
Unsere nächste Station war der Schlosshof, wo Irmi als erfahrene Geocacherin den Polen einen Geocache in seinem Versteck zeigen konnte. Das Schloss selbst, heutzutage der Sitz der Stadtverwaltung war am besten vom Schlosspark aus zu bewundern. In der Nähe des großen Gingkobaumes fanden die ersten eine Bank, wo sie ihr Picknick auspacken konnten. Andere suchten sich zum Essen eine Bank mit Blick auf den mit blühenden Seerosen bewachsenen Schlossgartenteich, während Boguś und Robert einen Ort ausfindig machten, wo es Bier zu trinken gab.
Als kleiner Verdauungsspaziergang nach dem Essen bot sich eine angenehm kühle ca. 2,5 km lange Rundtour durch den Exotenwald an mit der Gelegenheit an 2 Stellen Gruppen von riesigen Mammutbäumen zu sehen und zu fotografieren.
In dem sich über 3 Etagen erstreckenden Heilkräutergarten neben dem Schlosspark verweilten wir der großen Hitze wegen nur wenige Augenblicke. Attraktiver war da ein schattiges Café am unteren Markplatz gegenüber vom Alten Rathaus, wo kühles Bier, Apfelsaftschorle oder sprudelndes Wasser unseren Lebensgeistern den nötigen Auftrieb gaben zum Spaziergang durch das Gerberbachviertel, dem letzten Teil unseres Rundgangs durch Weinheim. Ehe uns der Zug wieder nach Darmstadt zurückbrachte stärkten wir uns in der Woinemer Hausbrauerei mit einem zünftigen Abendessen.
Alfred Corbet
Mainz, 21.08.2023
Das Schöne an der Karnevalshochburg Mainz ist, dass man es dort nicht so weit bis nach Wiesbaden hat. Der Sinn für rheinischen Humor verging mir aber etwas, als ich erfuhr, die Teilnehmer an meiner Stadtführung hätten in Darmstadt ihren Zug verpasst und kämen deshalb erst eine Stunde später als vorgesehen in Mainz an.
Um den Zeitverlust auszugleichen, blieb uns nichts anderes übrig, als von der fest einprogrammierten Besichtigungsroute abzuweichen und die eigentlich erst für später eingeplante Futterkrippe direkt anzupeilen. Doch wie finden? Es gab rote, blaue und gar keine Straßenschilder; letzere ausgerechnet auf den entscheidenden hundert Metern vor dem Zwischenziel. Hatten die Stadtplaner etwa auf unsere Intelligenz Rücksicht nehmen wollen? Aber, um es kurz zu machen: Am Ende ist dann doch keiner von uns verhungert.
Mehr noch: Als der gröbste Hunger erst einmal gestillt war, machte es uns so gut wie gar nichts mehr aus, den Umweg über St. Peter, einer prächtig restaurierten Rokokokirche, in Kauf zu nehmen, um zu St. Martin seinem Dom zu gelangen. Ging es dabei doch ein ganzes Stück am Vater Rhein entlang, der die Stadt bekanntlich in zwei Hälften teilt, die noch immer nicht wieder zusammengefunden haben, weil die blinden Hessen keine Veranlassung sehen, den ihnen von den Amis unverdient zugeschanzten Teil wieder herauszurücken.
Doch um nach dem Dombesuch gar den Fastnachtsbrunnen zu erreichen, mussten wir zuvor immerhin noch irgendwie den 50. Breitengrad überqueren. Keine Frage: Alle von uns haben auch diese Hürde mit Bravour gemeistert. Aber dann, dann stand uns der schweißtreibende Aufstieg zu St. Stephan bevor, bloß um ein paar blaue Kirchenfenster zu bewundern. Nun ja: Selbst der Stadtführer schaffte es an diesem Tag noch.
Beim Abstieg hin zu einem allerdings nur ebenerdigen „Keller“ in der gleichnamigen Augustinergasse machten wir kurz vor Erreichen des Ziels noch einmal Halt, denn unsere polnischen Gäste lechzten bei der Hitze nach dem ersten – nein, nach ihrem zweiten oder dritten – Glas wohlverdienten Gerstensafts zwischendurch. Zu der Zeit waren weitere deutsche Teilnehmer am anschließenden Abendessen noch emsig am Parkplatz Suchen in der Fußgängerzone.
Nach einem launigen Abendmahl trennten sich am Römischen Theater unsere Wege. Mich zog es zurück nach Wiesbaden und alle anderen eher nach Darmstadt.
Georg Urbanski
Seligenstadt 22.08.
Auch für diesen Tagesausflug benutzten wir den Zug und kamen mit nur 20 Minuten Verspätung in Seligenstadt an. Vom Bahnhof spazierten wir zum Seligenstädter Marktplatz. Er ist ein Spiegelbild der Geschichte der Stadt und Meinhard, unser Stadtführer für diesem Tag zeigte uns typische Zeugnisse für die 4 Geschichtsepochen dieser Stadt: Römerzeit, Zeit Einhards, Stauferzeit und Neuzeit.
Am Marktplatz selbst, in dessen Mitte ein Maibaum mit Handwerkermotiven stand, sahen wir Häuser aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. Das bekannteste ist das „Einhardhaus“ von 1596 mit seinem reich verzierten Erker. Am klassizistischen Rathaus von 1823 vorbei spazierten wir zum Romanischen Haus, das von Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahre 1187 erbaut wurde.
Unser nächstes Ziel war der Steinheimer Torturm von 1603. Im Mittelalter war Seligenstadt von einer Stadtmauer umgeben, die vier Stadttore und sechs Wehrtürme hatte. Leider wurden drei der vier Stadttore abgerissen. Nur der Steinheimer Torturm blieb stehen. Unser Stadtrundgang führte uns dann zum Mainufer und zu den Resten einer staufischen Kaiserpfalz, dem Palatium. Kaiser Friedrich Barbarossa ließ es im 12. Jahrhundert errichten. An der Mainfähre vorbei gingen wir zum „Roten Brunnen“, einem der historischen Brunnen der Stadt. Eine Legende besagt, dass Frauen im gebärfähigen Alter, die in das Wasser fassen, schwanger werden können. Das wollten wir gleich einmal testen. Aber leider waren die Frauen in unserer Gruppe nicht bereit mitzumachen. Vom Roten Brunnen war es nicht weit bis zum Freihof, wo wir in einem Restaurant unser Mittagessen einnahmen.
Gestärkt und erfrischt, besuchten wir die wichtigste Sehenswürdigkeit Seligenstadts, die Einhardsbasilika, eine imposante Wallfahrtskirche im karolingischen Stil. Von den Wallfahrern, die zu der neuen Wallfahrtskirche pilgerten, erhielt der Ort den neuen Namen „Seligenstadt“.
Einhard, der Biograph Karls des Großen, hat hier ein Benediktinerkloster gegründet und die Basilika erbaut. Die ehemalige Abteikirche hat 1200 Jahre überdauert und verschiedene Bauphasen erlebt. Durch das Hauptportal der ehemaligen Benediktinerabtei auf dem Freihof betraten wir dann die „Klosterstadt“. Sie ist ein Musterbeispiel barocker Architektur. Der Konventgarten der Abtei zeigte uns den vielfältigen Einsatz der in barocker Zeit angebauten Nutz- und Zierpflanzen.
Den weiteren Nachmittag konnten die Mitglieder unserer Gruppe individuell gestalten. Einige schlenderten noch einmal durch die Stadt, andere strebten sofort einem Eiscafé oder einem Biergarten zu. Gegen halb sechs trafen sich alle auf dem Marktplatz, um zum Bahnhof zu gehen, wo uns der Zug zurück nach Darmstadt bringen sollte. Großes Entsetzen, als wir lasen, dass unser Zug gestrichen war, aber dann großes Aufatmen, als wir feststellten, dass ein früherer Zug genau so viel Verspätung hatte, dass wir ihn anstelle des ausgefallenden Zuges benutzen konnten.
Meinhard Dausin
Mittwoch 23.08.
Am Morgen machte Georg eine Stadtführung für die polnischen Freunde und ihre Gastgeber durch Darmstadt vom Langen Ludwig bis zum Weltkulturerbe Mathildenhöhe.
Am Nachmittag stand für die polnischen Gäste unsere Grillfeier in der Griesheimer Grillhütte West auf dem Programm.
Darüber berichten Britt und Rolf in dem folgenden Artikel.