dk23 flagge 250Donnerstag 8. Juni 2023
Nach 3 Jahren Zwangspause wegen Corona konnten wir uns endlich wieder mit unseren dänischen Freunden aus Kopenhagen treffen. Sie hatten uns nach Nymindegab an der Nordseeküste nach Jütland eingeladen.

Nymindegab war ursprünglich ein kleines Fischerdorf am südlichen Teil des Ringkøping Fjord. Heute ist der alte Fischerort ein beliebtes Urlaubsgebiet mit breiten weißen Sandstränden und hohen Dünen. Für unser Treffen hatten unsere dänischen Freunde Rad- und Wandertouren in diesem Gebiet geplant.
dk23 vorHostel 300Am Nachmittag des 8. Juni trafen die 12 deutschen und 7 dänischen Teilnehmer so nach und nach im Quartier Danhostel / Lindvig Feriencenter zum Nachmittagskaffee ein. Die meisten reisten mit dem Auto an, aber auch mit dem Zug und kurzer Busfahrt sowie mit dem Flugzeug nach Billund, wo sie von unseren dänischen Freunden abgeholt wurden. Wir waren alle in Doppel- bzw. Einzelzimmern mit eigenem Bad in einem einstöckigen Reihenhaus mit kleiner privater Terrasse nebeneinander untergebracht. Gleich am ersten Abend wurden wir von Petra und Morten, den Leitern der Danhostel, mit einem leckeren Essen verwöhnt, was auch für den gesamten Aufenthalt gilt.

Freitag 9. Juni
dk23 windmuehle 250Nach einem ausgiebigen Frühstück wurden die Wanderer zur 1. Wandertour in Fahrgemeinschaften von Merete Vigen zum Museum in Nymindegab begleitet. Hier konnten wir Bilder von Malern sehen, die in die Region kamen, um die Landschaft und das Leben vor Ort zu malen. Zusätzlich zu den Informationen von Marete konnten wir mittels Audioguides Geschichten hören über die Schicksale der Fischer und Lieder über das Leben und den Tod am großen Meer. Im Außenbereich besichtigten wir anschließend das mit einer Windmühle betriebene Sägewerk sowie das dazugehörige Wohnhaus.
dk23 bank2 300Nach dem Museumsbesuch gingen wir zu Fuß am Gasthof Kro vorbei und am Ringkøping Fjord auf einem schmalen Fußpfad entlang mitten durch ein Feld von Heckenrosen zu den „Ese-Hütten“ (Es = Köder). Diese Häuser wurden zum Aufbewahren der Fischernetze und -geräte sowie als Wohnung für die Ese-Mädchen verwendet, deren Aufgabe es war, Köder auf die Haken der Fischer zu setzen.
Es war jetzt Mittagszeit und wir staunten nicht schlecht, als Petra von der Danhostel mit einem kleinen Lieferwagen vorfuhr und eine der Hütten für die Mittagsrast vorbereitete. Schnell hatte sie die Tische gedeckt und dann beförderte sie mehrere Gänge aus ihrem Lieferwagen einschließlich Getränken. Einige von uns zogen es vor, außerhalb der Hütte zu sitzen, um die wunderbare Landschaft und das schöne Wetter zu genießen.
dk23 wndertag1 an der Nordsee entlang 300Nach der üppigen Mahlzeit wandelten wir mit Marete auf den Spuren der Maler in der Landschaft, die ein beliebtes Motiv war. Wir sahen einige Häuser, in denen sie sich dauerhaft niederließen und kamen am Rettungsbootmuseum vorbei, das in der alten Seenot-Rettungsstation eingerichtet wurde, die bis 1975 in Betrieb war. Auf der Wanderung zauberte Marete plötzlich aus ihrem Rucksack eine Flasche selbstgemachten Beeren-Likör zum Probieren.
Gut gestärkt ging es anschließend über hohe Dünen zur tosenden Nordsee, an der wir entlangliefen bis wir wieder den großen Parkplatz in der Nähe der „Ese-Hütten“ erreichten.

dk23 ginster fingerhut rad 300Die 1. Radtour begann in Bork Havn. Gustav hatte sich das Ganze nicht so vorgestellt. Statt uns die Dünenlandschaft per Rad zeigen zu können, musste er das Bett hüten und es seinem Partner Henning dem einzigen verbliebenen Dänen mit Rad überlassen, uns Deutsche durch die Küstenlandschaft zu begleiten.Die festen Sandwege waren leicht zu befahren. Es war windstill, die Windräder zu unserer Rechten streckten ihre Rotorblätter unbeweglich in den blauen Himmel. Mischwälder wechselten sich ab mit offenen Landschaften mit Gras und niedrigen Rosenbüschen. In jedem Waldstück wurden wir von dem dort ansässigen Kuckuck freudig begrüßt. Vorbei am Hafen von Skaven kommen wir zum Ufer der Skjern Au, die wir in dk23 faehre1 250einer handgetriebenen Fähre überqueren müssen. Die Fähre ist gerade am anderen Ufer, also müssen wir sie heranholen, indem wir mit einer Kurbel die 2 Seile aufwickeln, an dem die kastenförmige Fähre befestig ist. Die Fähre bietet gerade Platz für 8 Personen mit Fahrrädern und wir hangeln uns mit beiden Seilen auf die andere Seite. Nach einer kurzen Fotopause an einem großen hübschen Ginster-Feld kommen wir an eine zweite Fähre, in die wir gleich einsteigen können, da sie auf unserer Seite bereit liegt. Zum Schluss kommen wir zu einer großen Pumpstation mit einer Aussichtsplattform mit einer großartigen Aussicht auf eine Seenlandschaft auf der einen Seite und eine trockengelegte Wiesenlandschaft, unterbrochen von blühenden Ginsterfeldern auf der anderen Seite. Zurück geht es wieder über die 2 Fähren bis zu einer Wegegabelung, an der wir einen Abstecher zum Visitor-Center machen, wo wir uns die Stimmen der vielen einheimischen Vögel anhören können, indem wir die entsprechenden Knöpfe betätigen. Da es gerade Mittagszeit ist, nehmen wir an dem dk23 visitor center 250Holztisch vor dem Visitor Center Platz und packen unsere Mahlzeit aus. Während wir in unsere Brote hineinbeißen, beobachten wir gespannt eine orangefarbene Katze, die auf dem weiten Wiesengelände anscheinend auf Mäusejagt geht. Wir treten nun den Rückweg an. Es ist windiger geworden, die Windräder drehen sich und ich ziehe meine Windjacke an, weil mir kühler geworden ist. Wir sind so früh zurück, dass uns noch Zeit bleibt für eine kleine Tour zum Strand, wo wir unsere Räder auf der einen Seite einer großen Düne parken und zu Fuß über die Düne an den Strand gelangen, um dort 2 Mädchen zu bewundern, die es genossen, in dem 12 Grad eiskalten Wasser herumzutoben.

Samstag 10. Juni
dk23 berg 250Begleitet von Marete fuhren die Wanderer wiederum in Fahrgemeinschaften zur 2. Wandertour auf einen Parkplatz in die Plantage Filsø-Kærgård. Auf einem Wanderweg wanderten wir zunächst durch Eichenwälder, Heideflächen und Dünen zum Gråmule Bjerg mit herrlicher Aussicht über die Nordsee.
Wie schon am Vortag vermittelte uns Merete lebhaft ihr großes Wissen über Natur, Landschaft und Kultur und machte immer wieder auf botanische dk23 lunch3 300Besonderheiten und die Tierwelt entlang des Weges aufmerksam. Auch heute hatte Marete eine andere Sorte selbstgemachten Beeren-Likör zum Probieren dabei. „Skål“ hieß es von dänischer Seite. Helma und Heinz hatten einen anderen Trinkspruch, den sie uns nach der Melodie „Oh Tannenbaum“ vorsangen: Einen haben wir schon, Zwei trinken wir noch, Drei können wir vertragen, Und wenn der Vierte auch noch schmeckt, Dann wird der Fünfte ausgeleckt, Was soll das Geld im Altersheim, Bei Kamillentee und Haferschleim.
dk23 bank1 250Unser nächstes Ziel war der Filsø-See, der 2012 im Rahmen eines der größten Renaturierungsprojekte in der dänischen Geschichte wiederhergestellt wurde. Der See war über mehrere Generationen trockengelegt, um die Fläche landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Nach dem Kauf des Gebiets durch einen Naturfond wurde das Wasser im Jahr 2012 wieder eingelassen und so entstand aufs Neue der Filsø-See.
Am Infozentrum wurde uns von Morton wieder eine leckere Mittagsmahlzeit geliefert und wir erlebten bei einem Gang über die Ellipse-Brücke den See mit seiner reichen Vogelwelt. Zum Abschluss der Wandertour besuchten wir noch den Garten des Henne Kirkeby Kro.

Die 2. Radtour führte nach Hvide Sande auf der Landzunge, die den Ringkobing Fjord von der Nordsee trennt. Den Anfang des Weges kannten wir schon von unserem Strandausflug am Vortag, ein asphaltierter Fahrradweg entlang einer stillgelegten eingleisigen Bahnstrecke. Aber dann ging es weiter auf einem breiten Kiesweg, der bald in einen Kies-Sandweg überging, auf dem man gut aufpassen musste, um nicht zu stürzen. Dabei verlor Henning in einer Sandwehe sein Fahrradschloss. Ich kam hinterher, wollte absteigen, um das Schloss aufzuheben und ehe ich mich versah, lag ich im Sand, weich gebettet zwar, nur die metallene Bettdecke (mein Fahrrad) war etwas hart. Der weitere Weg führte auf und aber über viele kleine Hügel. An einem dieser Buckel stiegen wir sowohl auf der Hin-als auch auf der Rückfahrt alle ab, weil uns das Kies-Sandgemisch dk23 duenen rosen 300allzu einladend für gefährliche Stürze aussah. Im Gegensatz zum ersten Tag, fuhren wir hauptsächlich durch eine offene Dünenlandschaft und kamen kaum durch Wälder. So begrüßte uns auch kein einziger Kuckuck und auch ein paar große Rabenvögel, die rechts von uns umeinander flogen, zeigten kein Interesse für uns. Eine Ringelnatter auf unserm Weg brachte sich fluchtartig in Sicherheit, als sie das Knirschgeräusch unsere Radreifen hörte. Einmal machten wir eine Pause, um eine herrliche weiße Sanddüne zu dk23 radgruppe 200fotografieren. Das letzte Stück unseres Weges kurz vor Hyde Sande führte über einen Radweg parallel zur Straße. Im Ort angekommen besichtigten wir die Schleusen am Kanal, der den Fjord mit der Nordsee verbindet und setzten uns dann auf eine Bank am Hafen, um unsere Brote auszupacken. Harald, den ein kühles Bier erst richtig glücklich macht, animierte uns, einer Kneipe einen kurzen Besuch abzustatten, ehe wir die Rückfahrt antraten. Dabei fuhren wir nicht direkt zum Hotel, sondern machten einen kleinen Abstecher über Nymindegap, wo Harald vergeblich hoffte, einen Laden zu finden, in dem man Bier kaufen könnte
Nach dem Abendessen trafen wir uns mit unseren dänischen Freunden und Irmi gab einen dk23 IrmiIngelise 250Rückblick auf unsere Freundschaft zwischen Kopenhagen und Darmstadt. Sie begann mit einem Treffen in Kopenhagen im Jahr 1999. Es folgten weitere Begegnungen in Darmstadt und Kopenhagen mit Unterbringung in Familien. Später kamen dann Veranstaltungen mit sportlichem Charakter dazu – Radfahren und Wandern mit Unterkunft in Jugendherbergen und Pensionen, abwechselnd in Deutschland und Dänemark. Seit 2008 bis 2018 haben wir die Dänen jedes Jahr beim OSCAR dk23 hartmut rede 250getroffen. Hartmut überreichte anschließend das von ihm besorgte Gesamtpräsent an die Dänen: Weiß- und Rotwein sowie Sekt. Dazu hatte er eine ausführliche Rede zu den Weinen und deren Herkunft vorbereitet. Nach unserem gemütlichen Beisammensein war es draußen noch so hell (Sonnenuntergang um 22:11 Uhr mit langer Dämmerung), sodass die meisten von uns noch eine Runde Minigolf auf dem nahegelegenen Minigolfplatz einlegten.

Sonntag 11. Juni
Der heutige Vormittag stand den Wanderern zur freien Verfügung. Am Nachmittag bei der 3. Wandertour stand die Blåbjerg Plantage mit der höchsten Erhebung von 64 m auf dem Programm.

Irmi hatte für den heutigen Tag entschieden, nicht zu wandern, sondern auch Rad zu fahren. Sie schloss sich Henning, Harald und mir bei der 3. Radtour an. Sylvia hatte die gleiche Idee. Wir radelten zu fünft von der Danhostel auf der Westküstenroute nach Süden. Walter wollte sich an dk23 filso plakat 300diesem Tag um seine Bärbel kümmern statt zu radeln. Zwischendurch hatte Sylvia beim Aufsteigen auf das Fahrrad einen kleinen Unfall, so dass Henning, Irmi und ich zum Informationszentrum vorausfuhren. Mit Verzögerung trafen dort auch Sylvia und Harald ein und alle konnten im Schatten eines großen Daches an den Picknicktischen des Zentrums ihre Brote auspacken. Anschließend machten wir uns auf die vergebliche Suche nach einem Berg, den Sylvia unbedingt finden und besteigen wollte. Stattdessen sahen wir plötzlich Walter auf einer Bank sitzen. Nun waren wir zu sechst. Gemeinsam radelten wir zu einem Vogelbeobachtungsturm, um die artenreiche Vogelwelt des Filsø zu beobachten. Schließlich kamen wir am Filsø-Damm an, dk23 filso 300auf dem man den See überqueren kann. Hier trennten sich unsere Wege. Henning, Sylvia und Harald fuhren den gleichen Weg zurück wie auf der Herfahrt. Walter, Irmi und ich nahmen den Radweg, der über den Filsø-Damm und dann gegen den Uhrzeigersinn um den nördlichen Filsø-See herumführt. Der Weg war ein anstrengender Schotterweg und es ging auch noch ziemlich viele Kilometer auf Schotterwegen weiter bis wir wieder asphaltierte Straßen erreichten.

dk23 Geigerin 250Drei tolle Tage endeten nach dem Abendessen mit einem dänisch-deutschen Musikabend, bei dem Hanne Askou Geige spielte.

Montag 12. Juni 2023
Die Zeit mit unseren dänischen Freunden ist viel zu schnell vergangen. Helma und Heinz wurden von unseren dänischen Freunden zum Bahnhof gebracht, Rosemarie und Hartmut zum Flughafen. Die Autofahrer steuerten verschiedene Zwischenziele an, ehe sie wieder nach Darmstadt zurückkehrten.
Irmi & Alfred Corbet