Vom 18. – 22. September 2024 fand in Bogatynia, dem ehemaligen schlesischen Reichenau, zum 13. Mal das von der Eurojumelage Sektion Gorzów organisierte Rad – und Wandertreffen NYSA-ODRA statt.
An dem Treffen nahmen aus Deutschland 12, aus Frankreich 2, aus Polen 13 und aus Portugal 5 Jumeleure teil, die sich am 18. September nach privater Anreise im Hotel Rychlo zu Bogatynia trafen. Leider verließen die portugiesischen Teilnehmer das Treffen schon nach dem ersten Tag.
Das Treffen wurde nach dem Abendessen um 19:00 Uhr von Adam Poholski offiziell mit der Bekanntgabe des Programms eröffnet.
Bericht der Radler
Am Donnerstag dem 19.09. um 09:00 Uhr brachen 14 Radler zu ihrer ersten Tagestour in das tschechische Frydlant auf.
Die von Adam ausgesuchte Strecke führte fast ausschließlich über wenig befahrene Seitenstraßen über Kunratice, Viska und Visnova nach Frydlant. Nach einer ausgedehnten Mittagspause, die von einigen zum Besuch des am Marktplatz gelegenen Restaurants „Zum Weißen Ross“ mit seiner sehr guten böhmischen Küche genutzt wurde, ging es weiter zum Schloss Frylandt.
Da an diesem Tag leider keine Führungen in deutscher Sprache angeboten wurden, entfiel die Besichtigung des Schlosses. Nach einer kurzen Pause wurde dann der Rückweg ebenfalls über wenig befahrene Seitenstraßen über Vetrov und Hermanice - mit einer Besteigung des dortigen Aussichtsturms - nach Bogatynia angetreten.
Nach der insgesamt 40 km langen Radtour, die aufgrund der teilweise anstrengenden Anstiege recht anspruchsvoll war, erreichten die Radler gegen 16:30 Uhr das Hotel.
Am Freitag, dem 20.09 starteten 13 Radler zur zweiten Radtour. Zunächst ging es von Bogatynia aus auf der Landtrasse Richtung Zittau, welche nach einigen Kilometern verlassen wurde, um über Feld- und Waldwege die grüne Grenze zu Tschechien zu überqueren und über Vaclavice zur Burg Grabstejn zu gelangen.
Nach einer ausgedehnten Besichtigung der Burg ging es weiter nach Hradek nad Nisou, zu einer längeren Mittagspause im Restaurant Camelot.
Nach der Mittagspause fuhren nur noch 11 Radler weiter - zwei Radler mussten leider wegen Problemen mit ihren Rädern abbrechen - über das Dreiländereck DE – PL – CZ nach Zittau.
In Zittau war genügend Zeit sich die Innenstadt rund um das Rathaus anzuschauen bevor es über Sieniawka und danach über die vielbefahrenen Schnellstraßen 354 und 352 – beide ohne begleitenden Radweg - zurück zum Hotel in Bogatynia ging.
Für den Rückweg der insgesamt 46 km langen Radtour hätten sich alle Teilnehmer eine andere Streckenwahl gewünscht.
Am Samstag dem 21.09. starteten 11 Radler zur letzten Radtour des diesjährigen Nysa-Odra Treffens. Adam hatte aufgrund der Erfahrung des Vortages auf die ursprünglich geplante Tour nach Ostritz, die wiederum eine lange Strecke entlang der Schnellstraße 352 enthalten hätte, verzichtet.
Die Abschlusstour führte nun von Bogatynia aus über Landstraße nach Zittau und von dort zum Freizeitgelände am Olbersdorfer See.
Am Olbersdorfer See teilte sich die Radgruppe. 6 Radler blieben zusammen mit Adam am See und nahmen die dortigen Angebote wahr.
Die übrigen 5 Radler, zu denen ich auch gehörte, fuhren weiter zu dem Kurort Oybin. Die Strecke vom Olbersorfer See bis nach Oybin ist zwar nur 6 km lang, aber dafür geht es ständig mit 5 und mehr % bergauf. Zum Glück gibt es zwischen Zittau und Oybin eine Schmalspur Dampfeisenbahn, die für die letzten Kilometer benutzt werden konnte. Es ist ein durchaus seltenes und interessantes Erlebnis mit einer Schmalspur Dampfeisenbahn zu fahren.
Die Besichtigung der Burg und des Klosters Oybin erforderte etwas Kondition und war ein außergewöhnliches Erlebnis.
Beide Gruppen trafen sich um 15:00 Uhr zur gemeinsamen Rückfahrt über Kopaczow und Opolno Zdroj nach Bogatynia auf dem Zittauer Rathausplatz. Mit der Ankunft in Bogatynia um 16:45 Uhr waren alle diesjährigen Radtouren des Nysa- Odra Treffens erfolgreich beendet.
Bericht der Wanderer
Also dass beim diesjährigen Event Odra-Nysa in Bogatynia (PL) auch gewandert würde, das war mir durchaus bewusst, noch bevor ich im ehemaligen Reichenau ankam. Wozu sonst hätte ich mich wohl angemeldet? Doch erst, als ich das Programm dort erhielt, wurde mir klar, dass nicht bloß – wie beim OSCAR – an zwei, sondern gleich an drei Ta¬gen gewandert werden sollte. Darauf war ich überhaupt nicht eingestellt, wäschemäßig.
Andererseits war ich neugierig, ob überhaupt gewandert werden könne, denn tage- wenn nicht wochenlang hatte ich die dramatisch wachsenden Wasserstände verfolgt, die damals durch die Medien gingen. Nie zuvor war ich, knöcheltief im Morast stapfend, gewandert. Um so größer dann die Überraschung, alle Feld- und Waldwäge knochentrocken vor¬zufinden. Die Über-schwemmungen mussten demnach wohl woanders stattfinden.
Selbst nach Zittau gelangten wir bei der zweiten, einer 11 km langen Streckenwanderung trockenen Fußes. Das Dreiländereck D-CZ-PL, an dem wir zuvor vorbeikamen, – eigent¬lich inmitten der Neiße gele¬gen, die dort D und PL trennt – ist der besseren Zugänglichkeit wegen symbolisch auf das polnische Ufer projiziert worden. Ein Bach, der genau dem ei¬gentlichen Dreiländereck ge-genüber in die Neiße mündet, markiert dort die Grenze zwi¬schen CZ und PL. Ein kleiner Fußgängersteg da gestattete uns ein paar Schritte auf tschechischen Boden, bevor wir uns endgültig Zittau zuwandten. – Unglücklicherweise stolperte eine deutsche Teilnehmerin bei der Rückkehr auf der Landstraße über einen spit¬zen Stein und hatte dann im Krankenhaus alle Mühe, nicht gleich dabehalten zu werden.
Ich habe die erste Wanderung übersprungen: Ein 14 km langer Rundweg führte uns, mehrfach die Grenze zwischen CZ und PL querend, durch Wald und Flur zu einem Aussichtsturm in Tschechischen. Ja, wer führte uns eigentlich? Der designierte Wanderführer war viel zu sehr damit beschäftigt, die Gruppe von allen Seiten zu fotografieren. Mal war er vorne, mal hinten. Glücklicherweise sprang da ein ausge¬zeichneter Ersatz aus Darmstadt in die Bresche, womit ich mich nicht selber meine.
Und dann war dann noch die dritte, wiederum eine Streckenwanderung, und zwar von 16 km nach Friedland in Böhmen. So viele seien eigentlich gar nicht beabsichtigt gewesen, hieß es, doch einige Polinnen meuterten, als es an einer Stelle zu steil bergab ging, und so mussten wir einen kleinen Um¬weg nehmen. In Frydlant angekommen, stellten wir fest, dass der Marktplatz fast ebenso schön war wie der in Zittau.
Rückblick und Ausblick
Am 21. 09. nach dem Abendessen begann das Abschlusstreffen, in dem Bilder und Filme der vergangen 3 Tage gezeigt wurden, aufgenommen von Slawomir. Am Sonntag, dem 22.09. traten alle Teilnehmer nach dem Frühstück die Heimreise an.
NYSA-ODRA 2024 in Bogatynia im Dreiländereck Polen, Tschechien und Deutschland war ein gelungenes Treffen, ausgezeichnet organisiert von unseren Freundinnen und Freunden aus Gorzów. Im nächsten Jahr - so die aktuelle Planung von Adam Poholski - soll NYSA-ODRA vom 10. -14. September in Zgorzelec stattfinden.
Harald Weber (Radfahrer) und Georg Urbanski (Wanderer)