Vom 14. -18. Juni 2022 fand in Drezdenko, dem ehemaligen brandenburgischen Driesen, zum 12. Mal das von der Eurojumelage Sektion Gorzów organisierte Rad – und Wandertreffen NYSA-ODRA statt.
Es war wiederum für alle Teilnehmer eine große Freude sich zu treffen und einige Tage gemeinsam zu wandern, Rad zu fahren und sich auszutauschen.
An dem Treffen nahmen aus Deutschland 8, aus Frankreich 2 und aus Polen 12 Jumeleure teil, die sich am 14. nach privater Anreise im Hotel 4 in Drezdenko trafen. Das Treffen wurde nach dem Abendessen um 19:00 Uhr von Adam Poholski offiziell mit der Bekanntgabe des Programms eröffnet.
Drezdenko ist die Heimatstadt von Adam Poholski, der die Gelegenheit wahrnahm uns Drezdenko auch ausführlich zu zeigen und einiges über deren Geschichte nach 1945 zu erzählen.
Am Donnerstag, dem 15.6. um 09:00 Uhr starteten 11 Wanderer und 11 Radler zu ihren Tagestouren. Der erste Programmpunkt war eine Stadtbesichtigung, wobei Adam die Radlergruppe und Sławomir die Wandergruppe führten; beide Gruppen besuchten am Ende der Stadtbesichtigung das Heimatmuseum von Drezdenko. Auf dem Wege zum Heimatmuseum zeigte sich sogar kurz der äußerst seltene Schwarzstorch. Nachdem Museumsbesuch wurden beide Gruppen zum Lunch bei Adams Mutter eingeladen.
Adams Mutter hatte zwei typisch polnische Suppen vorbereitet, eine Kuttelsuppe, wie sie schon von Günter Grass im Butt beschrieben wurde, und eine Tomatensuppe mit Nudeln. Gut gestärkt wurde der zweite Teil das Tagesprogramms in Angriff genommen. Sowohl für die Radler als auch für die Wanderer ging es zum Naturschutzgebiet Łubówko in dessen Mitte ein malerischer See liegt, welcher von beiden Gruppen zu Fuß oder per Fahrrad umrundet wurde. Nach der Umrundung des Sees ging es für Radler und Wanderer weiter nach Mierzęcin, wobei die Wandergruppe einen Teil des Weges mit Fahrgemeinschaften per Auto zurücklegte.
Der von Adam ausgesuchte Radweg war äußerst anspruchsvoll und enthielt lange Sand- oder Schotterpassagen, so dass der Zeitplan etwas ins Wanken geriet und der Aufenthalt im Park von Mierzęcin, in dem an diesem Wochenende ein Oldtimertreffen stattfand, zumindest für die Radfahrer recht kurz war. Der Rückweg nach Drezdenko war etwas einfacher zu bewältigen als der Hinweg.
Die Radtour am Freitag verlief ausschließlich auf verkehrsarmen Nebenstraßen oder gut ausgebauten Radwegen rund um Drezdenko. Nach dem Start führte die Strecke nach Lipno an die deutsch-polnische Grenze von 1939 und weiter über Lubiatów nach Gościm zum Rehabilitationszentrum Ośrodek, wobei unterwegs auf die Besichtigung der Überreste des Ostwalls großzügig verzichtet wurde. Nach einer ausgedehnten Mittagspause in dem Park des Rehabilitationszentrums, zu dem auch ein See gehört, - leider hatten alle ihre Badsachen vergessen -, ging es über Rąpin zurück nach Drezdenko. Der Tagesabschluss der Tour fand in einem urigen Lokal incl. einem Piroggi-Essen statt.
Am Samstag ging es für die Radlergruppe zunächst zum Marktplatz von Drezdenko, wo uns der örtliche Radsportverein als Teilnehmer seines Vereinsfestes incl. Volksradfahren erwartete. Gemeinsam mit den Radfahrern aus Drezdenko ging es über einen wunderschönen Bahnradweg nach Trebicz zu dem dortigen Sportplatz, auf dem das Vereinsfest stattfand. Nach einer längeren Pause, in der wir mit allerlei polnischen Köstlichkeiten verwöhnt wurden, ging es weiter nach Santok. In Santok direkt am Zusammenfluss von Netze und Warthe hatten wir eine längere Pause, in der wir ein Mittelalterfest besuchen konnten. Danach ging es weiter nach Gorzów. Auf dem Wege nach Gorzów kamen wir in Jastrzębnik (ehem. Christophswalde) zu einem Gedenkstein, der sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart des Ortes in angemessener Weise darstellt.
In Gorzów wurden wir von Tomasz Miedwiediew, der aufgrund beruflicher Verpflichtungen diesmal nicht an dem Event teilnehmen konnte, in seinem Garten zu einer Grillparty als Abschlussveranstaltung erwartet. Leider musste die Radgruppe schon recht bald so gegen 19 Uhr aufbrechen, um mit dem letzten Zug von Gorzów nach Drezdenko zurückzufahren; eine Rückfahrt mit dem Fahrrad etwa 70 km wurde von allen Radfahrern dankend abgelehnt. Dort angekommen hatte man noch etwas Zeit für eine Rundfahrt durch Drezdenko, um dann abschließend im Hotel in einer gemeinsamen Runde zu der auch später die Wanderer hinzukamen die vergangenen Tage auf sich einwirken zulassen.
NYSA-ODRA 2023 in Drezdenko, war ein rundum gelungenes Treffen – ausgezeichnet organisiert von unseren Freundinnen und Freunden aus Gorzów! Alle Teilnehmer werden das Treffen in guter Erinnerung behalten, insbesondere die unerwarteten sehr sehr privaten Eindrücke. Im nächsten Jahr so die aktuelle Planung von Adam Poholski findet NYSA-ODRA 2.0 wieder im September statt, und vermutlich in Bogatynia im Dreiländereck Polen, Tschechien und Deutschland. Wenn möglich werden viele der diesjährigen Teilnehmer auch an NYSA-ODRA 2024 teilnehmen.
Harald Weber